erschienen am 14.10.2019 von Brigitte Jähnigen bei STZN
Nichts wie weg! Überall ist Wasser. Eine Decke über den Köpfen, verlassen Antje Töpfer und Emilien Truche eilig die Premierenbühne. Von einer Wäscheleine trieft das Nass aus Lappen und Decken. Nur der Frosch schaut freudig aus der Schöpfkelle. Er fühlt sich wohl im feuchten Element. Und ganz zum Schluss, da haben sich die beiden Spieler im Fitz schon hinter der Bühne versteckt, wächst eine Pflanze auf dunkler Bühne. Ein wunderbar poetischer Moment am Ende einer Premierenstunde am Samstag, in der die vielfältig arbeitende Figurenspielerin und ihr auch elektroakustisch tätige Mitspieler Zuschauer ab vier Jahren mit Expeditionen ins Reich des Wassers unterhalten haben.
Herabgestiegen von einem mobilen Podest, einer Bühne auf der Bühne, richtet das Künstlerpaar sich für das Stück „Zwei im Fluss“ ein. Mit nixenhaften Schwimmbewegungen, die Schwerelosigkeit suggerieren, bewegt die Figurenspielerin nicht nur ihren Körper, sondern auch die Fantasie des Publikums. Passend dazu erzeugt der Musiker mit Mikrofon, Wasser und Metall Tiefseesound und Echolot.
Ein Papierboot wird durch die Luft gelenkt, Truche trötet Dampfertöne aus einer Wasserflasche. Kunststoff-Fische bevölkern als scheinbar lebende Wesen den Raum, bleiben wie magisch in der Luft stehen oder verschwinden im Nu. „Wo ist der Fisch?“ Kinder und Erwachsene sind in jeder Minute aufmerksam und begeistert. Immer und immer wieder tut sich eine neue Wasserquelle auf. Toll, wie das Künstlerpaar unter der Regie von Ines Müller-Braunschweig eine Idee der anderen nachfließen lässt.