Anne-Kathrin Klatt zeigt im Fitz ihr Kinderstück „Dumpu Dinki“
erschienen am 06.04.2017 von Brigitte Jähnigen bei StNZ
Die rote Rose gibt es zum Schluss. Und schmatzende Küsse dazu. Doch bis aus Fremden Freunde werden, muss es dauern auf der Bühne, die Heinrich Hesse als abstrakt bemalten mobilen Kasten gebaut hat. Denn ein cholerischer Bruddler und eine spielverliebte Nervensäge, die wollen einfach nicht zusammenpassen. Anne- Kathrin Klatt braucht nicht viel, um ihre Geschichte über zwei unterschiedliche Wesen zu erzählen. Emil Kuyumcuyan zaubert am Schlagzeug ein musikalisch- rhythmisches Intro und ist in diesem reizvollen Spiel ein virtuoser Partner.
Klatt, im Bühnenkasten verborgen, formt ihre filigranen, fast magisch beweglichen Hände als Schnute, als Faust, wechselt die Tonlage ihrer Fantasiesprache. Als eine Hand an der anderen schnuppert und angeekelt zur Seite spuckt, sagt ein Kind aus den Zuschauerreihen beim Premierennachmittag: „Der hat jetzt gesagt: Eh, du stinkst.“ Anne-Kathrin Klatt lässt den Kindern Zeit, die langsame Annäherung der Charaktere zu verstehen. Als sich die Hände Namen geben, ist ein erster Schritt getan. Dinki, der spielerische Typ, verführt Dumpu dazu, der gern mal „gemütlich“ und „schlafen“ brabbelt, seine Faust zu öffnen und mit neuen Fingerstellungen neue Perspektiven zu erleben. Doch „mein Platz“, „dein Platz“ dominieren immer wieder, Grenzziehungen wie eine senkrecht aufgestellte Hand wirken nicht dauerhaft, die Stimmung schlägt um. Rote Boxhandschuhe, eine Kriegermaske, eine mordsmäßig laute Hupe kommen zum Einsatz: Dinki fällt tot um, die Hand der Figurenspielerin baumelt leblos über dem Bühnenrand.
Berührend gerät die Reanimation, beglückend das Happy End, begeistert der Applaus nach diesem Stück.