Cie. ZEIT/GEIST, Stuttgart, Berlin
Nadezhda gibt es nicht mehr.
Verschwunden von der Landkarte, existiert der Ort nur noch als Erinnerung.
Ein Fragment, aus der Zeit ins Nirgendwo gefallen.
Darin wandern entwurzelte Geschöpfe, auf der Durchreise zwischen Lebewohl und unbekanntem Ziel. Im Gepäck ein paar Habseligkeiten, die Erbstücke eines verlorenen Lebens. Daran festgeklammert trägt es sie durch verdorrte Felder und stürmische Gezeiten.
Das Vergangene als Kraftquelle und Wegzehrung. Im Ohr noch den Klang der Kuckucksuhr, im Körper den letzten Tanz mit dem Verlobten. Auf der Zunge der liebsten Speise Geschmack und noch ein Wort der alten Sprache.
Schritt für Schritt wandern sie durch Hoffnungstäler und über Glücksgebirge. Im Herzen wächst Zuversicht und Mut, irgendwo neu anzufangen.
Nadezhda gibt es. Überall.
Nadezhda gibt es nicht mehr. Verschwunden von der Landkarte, existiert der Ort nur noch als Erinnerung. Ein Fragment, aus der Zeit ins Nirgendwo gefallen. »Nadezhda« befasst sich, ausgehend von familiärem Storytelling und der Vererbung von Traumata, mit dem Verlust von Heimat und Identität. Im Mittelpunkt der choreographischen Recherche steht die Psychologie des Fremd-Seins, aber auch die Hoffnung, in der Fremde anzukommen, erzählt durch den Tanz und mit den Mitteln des Figuren- und Objekttheaters.
Ergänzend zum Bühnenstück laden wir zu einer Audio- und Bildinstallation zu Nadezhda ein.
Die Tänzerin und Choreografin Eva Baumann arbeitet seit 2006 inter/national in verschiedenen Konstellationen und künstlerischen Formaten. Kennzeichen ihres Tanzschaffens ist die Bewegungsforschung, die sie als Ensemblemitglied und als Solokünstlerin auf vielfältige Weise einbringt. Seit 2009 unterrichtet sie außerdem in verschiedenen Kontexten, in jüngster Vergangenheit Lehrauftrag an der Hochschule für Schauspiel Ernst Busch in Berlin für die Abteilung Zeitgenössisches Puppenspiel. Mit »Schattenkind« (Online-Premiere 20. Mai 2021 im FITZ) und »alieNation« (Premiere 30.03.2023 im FITZ) hat die Künstlerin wegweisende, genre-übergreifende Formate entwickelt.
Nadezhda no longer exists.
Disappeared from the map, the place exists only as a memory.
A fragment, fallen out of time into nowhere.
In it wander uprooted creatures, travelling between farewell and an unknown destination. In their luggage a few belongings, the heirlooms of a lost life. Clinging to them, they carry them through withered fields and stormy tides.
The past as a source of strength and sustenance. The sound of the cuckoo clock still in her ears, the last dance with her fiancé in her body. On the tongue the flavour of their favourite food and a word of the old language.
Step by step, they wander through valleys of hope and over mountains of happiness. Confidence and the courage to start somewhere new grows in their hearts.
Nadezhda is there. Everywhere.
Nadezhda no longer exists. Disappeared from the map, the place exists only as a memory. A fragment, fallen out of time into nowhere. Based on family storytelling and the inheritance of trauma, "Nadezhda" deals with the loss of home and identity. At the centre of the choreographic research is the psychology of being a stranger, but also the hope of arriving in a foreign land, told through dance and with the means of figure and object theatre.
The dancer and choreographer Eva Baumann has been working inter/nationally in various constellations and artistic formats since 2006. Her dance work is characterised by movement research, which she applies in a variety of ways as a member of ensembles and as a solo artist. She has also been teaching in various contexts since 2009, most recently as a lecturer in contemporary puppetry at the Ernst Busch Academy of Dramatic Arts in Berlin. With "Schattenkind" (online premiere 20 May 2021 at the FITZ) and "alieNation" (premiere 30 March 2023 at the FITZ), the artist has developed groundbreaking, cross-genre formats.
"Berührende Reise in die Vergangenheit"
Leicht, elegant, fast unmerklich schwanken ihre Körper. Wie Gräser im Wind. Wie Schilfgras in den Wogen. Stehen die beiden Frauen doch zwischen den Seilen, die an Schiff und Segel erinnern. Aus den Boxen schwappt das Meer und kreischen Vögel.
StZN zum Artikel
Kreation, Tanz, Figurenspiel: Eva Baumann, Bar Gonen, Aurora Bonetti | Musik, Soundbearbeitung: Roderik Vanderstraeten | Recherche, Objekte, Kostümbild: Katrin Wittig | Figurenbau: Verena Waldmüller | Bühne: Eva Baumann, Katrin Wittig | Licht, Technik: Ingo Jooß | Coaching Figurenspiel, Outside Eye: Julika Mayer | Künstlerische Leitung, Recherche, Choreographie: Eva Baumann
Nadezhda ist eine Produktion der Cie. ZEIT/GEIST in Koproduktion mit dem FITZ – Das Theater animierter Formen Stuttgart. Gefördert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart im Rahmen einer Konzeptionsförderung und von der Freien Tanz- und Theaterszene Stuttgart gUG. Die Recherchephase wurde gefördert mit dem flausen+ Einzelstipendium vom Fonds Darstellende Künste im Rahmen von #TakeCare sowie von NPN/Joint Adventures im Programm Stepping Out für die Konzeption der Trilogie ZEIT/GEIST. Beide Programme wurden gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART Kultur. Hilfsprogramm Tanz. Nadezhda wurde außerdem im Rahmen der Percolate Residency 2023 von Dance Limerick, Irland, unterstützt. Mit freundlicher Unterstützung vom Produktionszentrum Tanz und Performance Stuttgart sowie den Uferstudios Berlin.
Derzeit sind keine Veranstaltungen geplant
Info:
Dauer: 90 Minuten
Eintrittspreise
Erwachsene: Sie zahlen nach Ihren Möglichkeiten: 15,- / 20,- / 10,- / 5,-€